Papst Franziskus hat einige Details über die Umstände seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche im März 2013 enthüllt. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit der italienischen Tageszeitung "La Stampa" berichtete er, dass nach seiner Rede am 9. März, dem letzten Tag des sogenannten Vorkonklaves, die Kardinäle im Vatikan spontan applaudiert hätten. So etwas sei zuvor noch nie vorgekommen.
Dennoch habe er nicht begriffen, dass an diesem Punkt eine Vorentscheidung für ihn als Papst gefallen sei, erklärte Franziskus. Auch die parallel zum Vorkonklave laufende Kampagne zu seinen Gunsten habe er nicht bemerkt. Erst am Tag seiner Wahl im Konklave selbst – dem 13. März – habe er begriffen, dass es auf ihn zulief.
Ruhiger Mittagsschlaf vor der Wahl
Beim Mittagessen vor den letzten entscheidenden Wahlrunden hätten ihm Kardinäle zwei oder drei Fragen gestellt, die "verdächtig" gewesen seien. "Da habe ich mir in meinem Kopf gesagt: 'Hier passiert gerade etwas Seltsames...'. Dennoch habe ich noch einen ruhigen Mittagsschlaf gehabt. Und als sie mich dann gewählt haben, spürte ich ein überraschendes Gefühl von Frieden in meinem Inneren."
In seiner Rede beim Vorkonklave hatte der damalige Kardinal Jorge Mario Bergoglio gesagt: "Die Kirche ist dazu berufen, aus sich selbst herauszugehen und an die Ränder zu gehen. Nicht nur an die geografischen Ränder, sondern auch an die existenziellen."
Pfarrer der Welt
Im Interview betonte Franziskus nun, er träume von einer Kirche, die den Menschen in allen Härten des Lebens nahe sei. Er fühle sich als Pfarrer, dessen Pfarrei die ganze Welt sei. Er wolle die Geisteshaltung eines Pfarrers behalten, der inmitten der Menschen lebe und dort Gott finde.