Papst fordert offene Arme für Migranten in Italien

"Wie Kinder empfangen"

Migranten sollen nach Wunsch von Papst Franziskus in Italien willkommen geheißen werden. "Italien ist ein Land, in dem es an Kindern mangelt, und da kommen die Migranten", sagte der Papst vor Leitern der Regionalpräfekturen.

Papst Franziskus mit Flüchtlingen / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus mit Flüchtlingen / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die niedrige Geburtenrate bereite ihm Sorgen; Migranten könnten helfen, wenn sie gut integriert seien. Es sei die Verantwortung der Italiener, Kinder großzuziehen "und auch Migranten wie Kinder zu empfangen", so Franziskus im Vatikan.

Der Papst forderte Aufnahme, Begleitung, Förderung und Integration von Migranten. Die Regionalpräfekturen dürften bei dieser Aufgabe nicht allein gelassen werden. "Ihnen werden verwundete Menschen anvertraut, verletzliche Menschen, die oft verloren sind und sich von schrecklichen Traumata erholen", so Franziskus. 

Zahl der Migranten in Italien stark gestiegen

Gleichzeitig müssten die Präfekturen die Ängste der lokalen Bevölkerung anhören und eingreifen, sollte es zu Unruhen und Gewalt kommen.

Flüchtlinge / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Flüchtlinge / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

In Italien gibt es mehr als 100 Präfekturen als Vertretung der Zentralregierung in Rom. Sie sind vor Ort unter anderem für Einwanderungsfragen und die öffentliche Sicherheit zuständig. Ihre Leiter, die Präfekten, empfing der Papst am Montag im Vatikan.

Die Zahl der Migranten ist in Italien im laufenden Jahr stark gestiegen. Laut Innenministerium kamen seit Januar mehr als 153.000 Menschen über das Mittelmeer. Im Vorjahreszeitraum war es ein gutes Drittel weniger (knapp 97.000).

Deutschland beherbergt die meisten Ukraine-Flüchtlinge in der EU

Die Zahl der Kriegsvertriebenen aus der Ukraine mit temporärem Schutzstatus in der EU hat wieder die Marke von vier Millionen überschritten. Fast drei von zehn fanden Aufnahme in Deutschland, wie das europäische Statistikamt Eurostat (Mittwoch) in Luxemburg mitteilte. Demnach beherbergte die Bundesrepublik zum Stichtag 30. Juni über 1,1 Millionen Ukrainer und andere Drittstaatsangehörige, die vor dem Krieg geflohen sind, mehr als jedes andere EU-Land.

Anastasiia Kramarenko, Geflüchtete aus der Ukraine, mit ihrem Baby auf dem Schoß und ihrem Sohn daneben in ihrer Unterkunft im Aloisiuskolleg in Bonn am 6. Dezember 2022. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Anastasiia Kramarenko, Geflüchtete aus der Ukraine, mit ihrem Baby auf dem Schoß und ihrem Sohn daneben in ihrer Unterkunft im Aloisiuskolleg in Bonn am 6. Dezember 2022. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA