Heute ist Gebetstag für bedrängte und verfolgte Christen, den die katholische Kirche in Deutschland an jedem 26. September begeht.
Um das Jahr 40 erlitt Stephanus als erster christlicher Märtyrer den Tod vor den Toren Jerusalems. Sein Tod trägt Züge des Todes Jesu, wenn er sterbend für seine Peiniger um Vergebung bittet, wie es auch von Jesus überliefert wird. Die Nähe des Stephanustages zum Weihnachtsfest zeigt, dass der christliche Glaube auch an Weihnachten das Kreuz nicht ausblendet. Im Tod des ersten Märtyrers wird es bereits sichtbar. Die Liturgie ist an diesem Tag gar nicht weihnachtlich, sondern ganz vom Mut des Stephanus zu freiem Bekenntnis geprägt.
Damit die Apostel frei seien für den Dienst der Verkündigung, wurden sieben Männer als Diakone ausgewählt. Einer von ihnen, ein „Mann, erfüllt von Glau-ben und vom Heiligen Geist“ (Apg 6, 5), war Stephanus. Sein griechischer Name deutet auf seine Herkunft aus dem hellenistischen Judentum. – Die Apostelgeschichte berichtet von den Überlegungen der Apostel, die ver-schiedenen Dienste in der Gemeinde zu ordnen. Zur Zeit der Urkirche kam es in Jerusalem immer wieder zu heftigem Streit zwischen dem etablierten Judentum, für das der Tempelkult und die kultisch verstandene Tora zentrale Bedeutung hatten, und den tora- und tempelkritischen Judenchristen aus der Diaspora, die später auch unter den Heiden missionierten. Als ein Exponent dieser Gruppe geriet der redebegabte Stephanus ausgerechnet mit Diaspo-rajuden aneinander, die sich für Tempel und Tora starkmachten.
Als die Gegner seinen Aussagen mit Argumen-ten nicht mehr beikommen konnten, griffen sie zu Falschaussagen, hetzten das Volk auf und zerrten Stephanus vor den Hohen Rat, wo sie das Todesurteil gegen ihn erwirkten (vgl. Apg 6, 8–15). Seine Verteidigungsrede wurde als Got-teslästerung gedeutet, worauf der Tod durch Steinigung stand (vgl. Apg 7, 54–60).
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2024