Predigt des Erzbischofs von Avignon sorgt für Debatten

Ansichten zur "Ehe für alle" und Abtreibung

Eine Predigt des Erzbischofs von Avignon zu bioethischen Themen sorgt in Frankreich für Aufruhr. So hat Jean-Pierre Cattenoz gesagt, es könne gut sein, dass die Ehe für alle existiert, aber sie werde nie mehr als eine Freundschaft sein.

Der Papstpalast im französischen Avignon.  / © Alexander Brüggemann (KNA)
Der Papstpalast im französischen Avignon. / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Der Radiosender France Culture habe sich nun in einem Brief an die Französische Bischofskonferenz gewandt, berichtet die französische Zeitung "La Croix" am Dienstag. In dem Brief ruft der Radiosender zum Respekt vor Werten wie Toleranz und Nichtdiskriminierung auf.

Im Rahmen des Festivals von Avignon in Südfrankreich war am 15. Juli die Predigt von Cattenoz über den Radiosender France Culture übertragen worden. Darin sagte er etwa, dass er niemals homo-, bi- und transsexuelle Menschen (LGBT) getroffen habe. Er sehe nur Menschen mit dem "Reichtum ihrer Weiblichkeit und ihrer Männlichkeit".

"Abtreibung ist das abscheulichste Verbrechen"

Zudem erinnerte der Erzbischof in seiner Predigt an die Worte von Papst Johannes Paul II.: "Abtreibung ist das abscheulichste Verbrechen, weil das Opfer nicht einmal die Gelegenheit hat, zu schreien."

Vor dem Festival hatte der Erzbischof eine Kampagne der Kirche dazu abgesagt. Der Direktor des Festivals Olivier Py, ebenfalls Katholik, sagte, dass Cattenoz die Zustimmung der extremen Rechten anziehen wolle. "In der Kirche gibt es Männer und Frauen, die sehr offen sind, und Lust auf einen Dialog mit unterschiedlichen Meinungen haben", so Py.

Der Radiosender France Culture erhielt nach der Übertragung der Predigt viele Zuschauerzuschriften. Darauf entschloss sich der Sender, sich an die Französische Bischofskonferenz zu wenden.


Quelle:
KNA