Über eine humanitäre Kommission werden Nahrungsmittel und Hygieneprodukte verteilt, wie das Kindermissionswerk in Aachen mitteilte.
Hunderttausende Kolumbianerinnen und Kolumbianer protestieren seit Ende April gegen Maßnahmen der konservativen Regierung von Präsident Iván Duque. Auslöser war eine geplante Steuerreform, mit der Mehrausgaben durch die Corona-Krise ausgeglichen werden sollten.
Ärmere stark belastet
Gewerkschaften und soziale Bewegungen sahen vor allem die Ärmeren dadurch belastet. Duque hat das Vorhaben inzwischen zurückgenommen, doch die Proteste gehen weiter.
Schätzungen zufolge sind bislang etwa 50 Menschen bei den Einsätzen von Polizei und Militär ums Leben gekommen. Neben den Ausschreitungen hat zudem die Corona-Pandemie das südamerikanische Land hart getroffen, das Gesundheitssystem ist überlastet und viele Menschen sind arbeitslos.
Städte im Ausnahmezustand
Vor allem große Städte wie Cali, Medellín und Bogotá befinden sich seit Beginn der Proteste im Ausnahmezustand, wie das Kindermissionswerk erklärte. "Geschlossene Krankenhäuser und Geschäfte, geplünderte Supermärkte und Tankstellen, zerstörte Gebäude und blockierte Zufahrtsstraßen führen dazu, dass die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Corona-Impfstoff aktuell gefährdet ist", sagte die Kolumbien-Länderreferentin Monika Stockheim.
Viele Eltern könnten wegen der Proteste derzeit nicht arbeiten und ihre Familien ernähren. "Für Kinder und Jugendliche ist die Situation auf den Straßen Calis besonders gefährlich", warnte Stockheim. Sie würden aufgrund von Perspektivlosigkeit und Hunger leicht zum Opfer von Zwangsrekrutierungen durch illegale, bewaffnete Gruppen.