Trauergemeinde lehnt Priester wegen seiner Hautfarbe ab

Kein Einzelfall?

Eine Trauergemeinde beschwert sich darüber, dass ein schwarzer Priester die Beerdigung halten soll. Diesen Vorgang macht die katholische Kirche in Remscheid öffentlich. Offenbar ein extremes Beispiel, aber auch ein Einzelfall?

Symbolbild Trauernde auf dem Friedhof / © Rawpixel.com (shutterstock)

Eine Trauergesellschaft im nordrhein-westfälischen Remscheid soll einen schwarzen Priester wegen seiner Hautfarbe abgelehnt haben.

Sie habe sich vor einer Beerdigung darüber beschwert, dass der Geistliche aus Benin den Gottesdienst halten solle, berichtete die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Freitag) unter Berufung auf Remscheids katholischen Stadtdechanten Thomas Kaster. Bei anderen Sakramenten wie etwa der Taufe habe seine Gemeinde schon Ähnliches erlebt, so Kaster.

Stadtdechant Thomas Kaster beim Gebet in Regionen
Stadtdechant Thomas Kaster beim Gebet in Regionen

Der Erzbistum Köln, zu dem die Remscheider Gemeinde gehört, bestätigte der Zeitung, dass es in den vergangenen Jahren immer wieder Formen von Ablehnung gegenüber Geistlichen gegeben habe. "Ein so gravierender Fall von Rassismus wie zuletzt in Remscheid ist uns jedoch nicht bekannt", so Sprecherin Judith Prinz. Eine Häufung fremdenfeindlicher oder rassistischer Fälle in den letzten Wochen und Monaten könne das Erzbistum in den Gemeinden nicht erkennen. "In der katholischen Kirche gibt es keinen Raum für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus."

Betroffener spricht gut Deutsch

Auf eine Nachfrage des Blatts zu mutmaßlichen rassistischen Vorfällen antworteten die übrigen Bistümer in NRW und die Evangelische Kirche im Rheinland, dass es dort keine negativen Erfahrungen gebe.

Grundsätzlich sei man den Priestern der Weltkirche sehr dankbar für ihre wertvolle Arbeit und ihre Bereitschaft, sich auf einen für sie fremden Kulturkreis einzulassen, hieß es etwa aus dem Bistum Münster.

Eine dunkelhäutige Person hat die Hände zum Gebet gefaltet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Eine dunkelhäutige Person hat die Hände zum Gebet gefaltet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

Der betroffene Geistliche lebt Kaster zufolge schon lange in Deutschland und spricht sehr gut Deutsch. Wenn der Wunsch geäußert worden wäre, einen deutschsprachigen Priester zu bekommen, wäre das zwar auch grenzwertig, doch halbwegs nachvollziehbar gewesen, sagte der Stadtdechant. "Dass er auf seine Hautfarbe reduziert wurde, hat mich aber sehr geärgert." Der Geistliche selbst will sich laut dem Bericht nicht öffentlich zu dem Vorfall äußern.

Kaster habe der Trauergesellschaft gesagt, dass sie entweder den dunkelhäutigen Geistlichen akzeptieren oder auf einen Priester verzichten müsse. Daraufhin habe sich die Gesellschaft für den Priester ausgesprochen, und die Beerdigung sei problemlos verlaufen.

Bei den Trauernden, die den schwarzen Priester ablehnten, handelte es sich nach Worten von Kaster um Zuwanderer. Der Umstand sei für ihn noch schwerer erklärlich. "Gerade diese Menschen müssten doch verstehen, wie schwer es ist, in einem anderen Land anzukommen", sagte der Stadtdechant. Er räumte ein, dass möglicherweise auch Hilflosigkeit hinter dem Wunsch der Trauergruppe stehe und nicht zwangsläufig eine rassistische Grundhaltung.

Erzbistum Köln

Das Erzbistum Köln zählt zu den bedeutendsten Diözesen in Deutschland, hat jedoch seinen Status des mitgliederstärksten Bistums abgegeben. Mit rund 1,6 Millionen Katholikinnen und Katholiken steht es nun an zweiter Stelle hinter dem Bistum Münster gefolgt von Rottenburg-Stuttgart und Freiburg (je rund 1,5 Millionen). 

Das Vermögen liegt bei rund 3,8 Milliarden Euro (Stand 2023). Damit liegt Köln auf Platz drei hinter Paderborn (7,15 Milliarden Euro) und München-Freising (6,1 Milliarden Euro).

Blick auf den Kölner Dom / © saiko3p (shutterstock)