"Niemand flieht freiwillig", sagte Brandts den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Donnerstag). Persönliche Schicksale dürften nicht gleichgültig sein. Bestrebungen wohlhabender Staaten, Asylverfahren außerhalb ihrer Grenzen durchzuführen, lehnt Brandts ab.
"Solche Maßnahmen erhöhen das Risiko, dass Schutzbedürftige keinen fairen Zugang zu Asyl erhalten und ihre Rechte verletzt werden." Es sei wichtig, dass Asylverfahren transparent, gerecht und im Einklang mit internationalen Standards durchgeführt würden.
Die meisten sind Binnenflüchtlinge
Angesichts sinkender Bereitschaft in einigen sicheren Staaten, Flüchtlinge aufzunehmen, betonte Brandts: "Die meisten Menschen fliehen innerhalb ihrer Heimatländer, sind also sogenannte Binnenflüchtlinge. Darüber hinaus suchen Dreiviertel der Flüchtlinge in den Nachbarländern Schutz. Entgegen einer weit verbreiteten Sichtweise: Europa oder die USA sind nicht die Hauptziele von Menschen auf der Flucht."
Sie rief dazu auf, in internationaler Zusammenarbeit Fluchtursachen einzudämmen. Dazu gehöre die Förderung von Frieden und Stabilität in Konfliktgebieten, die Stärkung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit sowie die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit.
Sie forderte mehr Unterstützung für die Gemeinschaften, die viele Geflüchtete aufnehmen. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) sei unterfinanziert.