UN-Flüchtlingshilfe ruft zu mehr Solidarität auf

Asylverfahren nicht im Ausland abhalten

Anlässlich des Weltflüchtlingstags hat die Chefin der deutschen UN-Flüchtlingshilfe, Ricarda Brandts, zu mehr Solidarität aufgerufen. Sie fordert dazu auf, die Fluchtursachen in internationaler Zusammenarbeit einzudämmen.

Flüchtlinge an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei / © kardinal41 (shutterstock)
Flüchtlinge an der Grenze zwischen Griechenland und der Türkei / © kardinal41 ( shutterstock )

"Niemand flieht freiwillig", sagte Brandts den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Donnerstag). Persönliche Schicksale dürften nicht gleichgültig sein. Bestrebungen wohlhabender Staaten, Asylverfahren außerhalb ihrer Grenzen durchzuführen, lehnt Brandts ab. 

"Solche Maßnahmen erhöhen das Risiko, dass Schutzbedürftige keinen fairen Zugang zu Asyl erhalten und ihre Rechte verletzt werden." Es sei wichtig, dass Asylverfahren transparent, gerecht und im Einklang mit internationalen Standards durchgeführt würden.

Die meisten sind Binnenflüchtlinge

Angesichts sinkender Bereitschaft in einigen sicheren Staaten, Flüchtlinge aufzunehmen, betonte Brandts: "Die meisten Menschen fliehen innerhalb ihrer Heimatländer, sind also sogenannte Binnenflüchtlinge. Darüber hinaus suchen Dreiviertel der Flüchtlinge in den Nachbarländern Schutz. Entgegen einer weit verbreiteten Sichtweise: Europa oder die USA sind nicht die Hauptziele von Menschen auf der Flucht."

Sie rief dazu auf, in internationaler Zusammenarbeit Fluchtursachen einzudämmen. Dazu gehöre die Förderung von Frieden und Stabilität in Konfliktgebieten, die Stärkung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit sowie die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit.

Sie forderte mehr Unterstützung für die Gemeinschaften, die viele Geflüchtete aufnehmen. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) sei unterfinanziert.

Weltflüchtlingstag

Der Weltflüchtlingstag ist ein von den Vereinten Nationen eingerichteter Aktionstag, der seit 2001 am 20. Juni stattfindet. Bereits seit 1914 gibt es den Welttag des Migranten und Flüchtlings (auch Welttag der Migranten und Flüchtlinge; kurz Weltflüchtlingstag), ein jährlich am 19. Januar stattfindender, kirchlicher Gedenktag für Flüchtlinge und Migranten. Er wurde erstmals 1914 von Papst Benedikt XV. mit dem Dekret Ethnografica studia ausgerufen.

Flüchtlingslager auf Zypern / © Andrea Krogmann (KNA)
Flüchtlingslager auf Zypern / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA