DOMRADIO.DE: Es ist der vorletzte Tag für das Team der Urlaubsseelsorge auf Texel. Dann geht es zurück nach Essen. Sind Sie ein bisschen traurig?
Jan Sienert (Teamleiter der Urlaubsseelsorge des Bistums Essen): Bestimmt nicht wegen des Wetters (lacht). Wir haben seit zwei Tagen Regen und gestern gab es sehr viel Sturm mit Windstärke neun. Davon abgesehen war es aber sehr schön. Wir sind schon traurig, dass es langsam nach Hause geht, weil es hier auf Texel einfach ein richtig schönes Arbeiten ist.
DOMRADIO.DE: Ende Juni ging es los, es waren zwei Monate an der Nordsee auf Texel. Wettertechnisch haben Sie wahrscheinlich alles erlebt? Aber was waren denn die Highlights der Urlaubsseelsorge auf Texel?
Sienert: Von Kinderprogramm bis Erwachsenenprogramm war vieles dabei: Spiele am Strand, Pilgerwege über die Insel, Einkehrtage und natürlich auch Gespräche und Gottesdienste. Alles, was halt zu einer Urlaubsseelsorge dazugehört.
DOMRADIO.DE: Welches Angebot kam besonders gut bei den Urlaubsgästen an?
Sienert: Was immer gut ankommt, sind Gottesdienste an besonderen Orten, sei es am Hafen, sei es direkt am Strand, wo man die Möglichkeit hat, in ganz besonderem Ramen über Gott und die Welt nachzudenken und gleichzeitig die Wellen kommen und gehen zu sehen, den Wind sich um die Nase wehen zu lassen.
DOMRADIO.DE: Texel lebt ja im Sommer besonders von Stammgästen. Die Urlaubsseelsorge des Bistums Essen ist sozusagen auch ein Stammgast auf der Insel. Wie ist dann das Wiedersehen mit den alten Bekannten?
Sienert: Es ist als ob man in der eigenen Gemeinde ist. Es ist ein sehr herzliches Wiedersehen jedes Jahr. Viele, die seit vielen Jahren kommen, sagen, dass eben auch die Urlaubsseelsorge fester Bestandteil ihres Aufenthalts ist. Hier erleben wir Kirche nochmal anders als zuhause und das macht viele Leute sehr froh und dankbar.
DOMRADIO.DE: Wobei gerade jetzt gegen Ende der Ferienzeit ein anderes Publikum ihre Angebote nutzt, oder?
Sienert: Jetzt haben wir sehr viel Laufkundschaft, die uns durch Zufall, durch Plakate auf der Insel und Reiseführer wahrgenommen haben und so zu uns gestoßen sind. Unser Wohnwagen steht direkt an einer Verbindung zwischen dem Dorf De Koog und dem Strand. So sehen uns viele und werden darauf neugierig.
DOMRADIO.DE: Diesen Sommer waren Sie ja während der Fußball-EM und während der Olympischen Spiele in Paris auf Texel. Haben Sie das mit eingebaut?
Sienert: Ja, es gab verschiedene Programmpunkte. Einige Gäste konnten wir etwa zum Frühsport animieren. Ein Aspekt, der ja im Urlaub manchmal etwas zu kurz kommt.
DOMRADIO.DE: War das für alle Mitarbeitenden der Urlaubsseelsorge auf Texel ein Traumjob, da zu arbeiten wo andere Urlaub machen?
Sienert: Auf jeden Fall. Für die Hauptberuflichen, also uns drei Priester, war es definitiv ein Traumjob. Die anderen sind ja Ehrenamtliche, die wir hier haben. Die freuen sich natürlich darüber, Urlaub zu machen, aber gleichzeitig sich in einem besonderen Setting ehrenamtlich engagieren zu können. Das begeistert auf jeden Fall.
DOMRADIO.DE: Wahrscheinlich geht es bald schon wieder an die Planung für 2025?
Sienert: Genau. Kommende Woche reflektieren wir nochmals über den vergangen Sommer auf Texel. Danach geht es an die Teamzusammenstellung für nächstes Jahr. Dann überlegen wir uns, wer wann auf die Insel gehen kann und in welchen Zusammensetzungen wir arbeiten werden.
Das Interview führte Carsten Döpp.