"Wir dürfen nicht zulassen, dass der Klimawandel, die Umweltzerstörung und das Artensterben weiterhin ungebremst voranschreiten", forderte der katholische Umweltbischof Rolf Lohmann am Freitag in Münster. "Als Christen haben wir die Pflicht, die Schöpfung zu bewahren und zu schützen, da sie ein Geschenk Gottes ist", ergänzte der Münsteraner Weihbischof: "Alle Gläubigen sind immer - und besonders am Earth Day - aufgerufen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sich für den Schutz der Umwelt einzusetzen."
Aktionstag in über 150 Ländern
Der erstmals 1970 begangene "Earth Day" findet jeweils am 22. April statt. Inzwischen beteiligen sich Millionen Menschen in mehr als 150 Ländern. In diesem Jahr steht die Aktion in Deutschland unter dem Motto "Wohne lieber grüner - Leben im Einklang mit der Natur".
UN-Bericht: Klimawandel schreitet voran
Im Vorfeld des "Earth Days" wurde am Freitag in Genf der Weltklimabericht der UN-Organisation für Meteorologie WMO vorgestellt. Danach ist der Klimawandel im vergangenen Jahr in allen Teilen der Erde weiter vorangeschritten und hat zur Vertreibung von Millionen von Menschen geführt. Grund für die teils dramatischen Veränderungen auf allen Kontinenten, in den Meeren und in der Atmosphäre sind demnach Rekordwerte von Treibhausgasen.
Der tags zuvor veröffentlichte Bericht des europäischen Klimabeobachtungsdienstes Copernicus gab für Europa ebenfalls neue Rekorddaten bei der Klimaerwärmung an.
Guterres mahnt zu mehr Tempo
UN-Generalsekretär Antonio Guterres drängte anlässlich des Berichts auf stärkere und raschere Emissionssenkungen. "Wir haben die Werkzeuge, das Wissen und die Lösungen. Aber wir müssen das Tempo erhöhen", sagte er.
Der Klimabericht verweist unter anderem darauf, dass 2021 weltweit 924 Millionen Menschen unter schwerer Ernährungsunsicherheit litten. Schätzungen gingen von 768 Millionen Unterernährten aus, die Hälfte von ihnen in Asien und ein Drittel in Afrika. Verminderte Ernteerträge und Exportverbote von Weizen und Reis aus Indien in Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg bedrohten Länder, die ihren Bedarf an Grundnahrungsmitteln nicht decken könnten.