Weihbischof Steinhäuser feiert Pontifikalamt am Hochfest Epiphania

"Gott will uns nicht überwältigen, sondern Augenhöhe"

In seiner Predigt zum Hochfest der Erscheinung des Herrn ruft Weihbischof Rolf Steinhäuser dazu auf, Gott im Kleinen und Hilflosen zu suchen. Anhand der Sterndeuter zeigt er, wie sich wahre Größe in unerwarteter Schwäche offenbart.

Symbolbild aus dem Archiv: Weihbischof Rolf Steinhäuser im Pontifikalamt an Pfingstmontag 2024. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Symbolbild aus dem Archiv: Weihbischof Rolf Steinhäuser im Pontifikalamt an Pfingstmontag 2024. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

In seiner Predigt zum Hochfest der Erscheinung des Herrn im Kölner Dom erklärte Weihbischof Rolf Steinhäuser die Bedeutung des Evangeliums von den Sterndeutern. Sie hätten den neugeborenen König zunächst in Palästen und bei den Mächtigen gesucht – vergeblich. Stattdessen hätten sie das göttliche Kind in einem Stall gefunden, klein und arm, aber als Heiland der Welt.

Steinhäuser betonte, dass die Sterndeuter mit ihrer Huldigung vor dem Kind einen Akt der tiefsten Anerkennung vollzogen hätten. Dies sei Ausdruck christlichen Glaubens: Gott habe sich nicht in Größe und Macht offenbart, sondern sei heruntergekommen, um die Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und sie zur göttlichen Größe zu erheben.

Christus für alle geboren

Die Menschwerdung Gottes sei ein "wunderbarer Tausch", so Steinhäuser: Der reiche Gott werde arm, um die Menschen reich zu machen. Weihnachten verstehe man letztlich nur von Ostern her. Das Kind im Stall sei der König aller Völker und der Heiland der Welt.

Ein persönliches Erlebnis in Brüssel illustrierte diese Botschaft. In der Kathedrale habe Steinhäuser verschiedene Krippendarstellungen gesehen, die das Weihnachtsgeschehen in den Heimatkulturen der internationalen Gemeinden abbildeten. Dieses Zeugnis zeige: Christus sei für alle geboren.

Neue Wege für die "Pilger der Hoffnung"

Abschließend rief Steinhäuser die Gläubigen auf, Gott im Notleidenden und Hilflosen zu suchen. Der Weg nach Bethlehem sei auch heute kurz – er beginne bei den Bedürftigen in der eigenen Umgebung. Die Begegnung mit Christus verändere das Leben und lasse jeden als "Pilger der Hoffnung" auf einem neuen Weg zurückkehren.

DOMRADIO.DE hat im Internet-TV am Hochfest der Erscheinung des Herrn das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Weihbischof Rolf Steinhäuser übertragen. Die Domkantorei Köln sang unter der Leitung von Joachim Geibel "Videntes stellam" von Francis Poulenc und "Drei Könige wandern" von Peter Cornelius. An der Orgel: David Kiefer.


„… siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und frag-ten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.“ (Mt 2,1 f.)

Impuls zum Evangelium 2,1-12

Die Sterndeuter sind im griechischen Text bei Matthäus »magoi« – Magier. Magier verbinden wir heute mit Menschen, die spektakuläre Shows insze-nieren, in denen magische Tricks vorgeführt werden. Im ursprünglichen Sinn sind Magier Weise, Priester, Schamanen. Im Letzten also Menschen, die um die Geheimnisse des Lebens wissen. 

Die Sterndeuter, von denen Matthäus weder eine Zahl angibt noch ihre Namen nennt, erkennen in dem geheimnisvollen Stern, der ihnen leuchtet, die Geburt eines Königs. Eines Königs, der auch für sie als Nicht-Juden Bedeutung hat. Jesu Bedeutung für die ganze Welt wird auch in der Geschichte deutlich, als aus den zahlenlosen Magiern drei Könige werden. Die Drei symbolisiert die damals bekannten Kontinente der Erde (Afrika, Asien, Europa). Jesus ist der König der ganzen Erde und des Himmels. 

Kölner Dom, Bibelfenster II, Anbetung der Hl. Drei Könige / © Dombauhütte, Glasrestaurierungswerkstatt (Kölner Dom)
Kölner Dom, Bibelfenster II, Anbetung der Hl. Drei Könige / © Dombauhütte, Glasrestaurierungswerkstatt ( Kölner Dom )

Im Niederlegen ihrer Gaben Weihrauch, Myrrhe und Gold erkennen die Sterndeuter Jesus als diesen König an. Das Anerkennen einer größeren Macht, vor der jeder sein Handeln verantworten muss, kann die Botschaft des heutigen Tages sein. Sie ist der Auftrag, königlich zu handeln, jedem Menschen mit Würde und Respekt zu begegnen, mit Achtung und Wertschätzung. Und sie ist die Einladung, in der Spur Jesu zu gehen, in der Spur von Erbarmen, Menschlichkeit und Frieden.

Zacharias Heyes OSB. Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Januar 2025, www.tedeum-beten.de

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