Zisterziensermönche planen Klosterneubau in Neuzelle

Überraschung vor der Gründung

Eine Woche vor der Gründung eines Tochterklosters im brandenburgischen Neuzelle warten die Zisterzienser aus Heiligenkreuz mit einer Überraschung auf: Sie wollen nicht im historischen Kanzleigebäude des Klosters wohnen.

Blick auf das Kloster Neuzelle / © Gregor Krumpholz (KNA)
Blick auf das Kloster Neuzelle / © Gregor Krumpholz ( KNA )

Vielmehr wollen sie einen Neubau in einer Entfernung von bis zu zwölf Kilometern errichten, wie der Abt von Heiligenkreuz, Maximilian Heim, am Montag in Potsdam vor Medienvertretern ankündigte. Der Standort steht noch nicht fest.

Nach über einjährigen Planungen gründet der Orden aus dem österreichischen Stift Heiligenkreuz am kommenden Sonntag, 2. September, feierlich das Tochterkloster in Form eines Priorats. Sechs "Gründermönche" aus Heiligenkreuz werden zunächst im katholischen Pfarrhaus auf dem Klostergelände wohnen.

Eingeladen zur Klostergründung hat sie der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Im 750. Gründungsjahr des Klosters leben dann wieder dauerhaft Zisterzienser in Neuzelle. Dort war der Orden in den vergangenen 200 Jahren nicht präsent, nachdem Preußen den Klosterbesitz verstaatlicht hatte.

Vorgaben des Zisterzienserordens

Heim begründete die Entscheidung für einen neuen Klosterstandort mit den Vorgaben des Zisterzienserordens. Die Mönche wollten nicht "wie Großgrundbesitzer" in die historischen Bauten zurückkehren. Sie wollten die Grundlagen dafür schaffen, "wie Mönche des 21. Jahrhunderts zu leben".

Der neue Klosterbau solle auf dem weitläufigen historischen Stiftsgelände stehen. Es solle eine "Oase für Suchende" werden. Ihre regelmäßigen Gebetszeiten würden die Mönche dann fallweise in der historischen Klosterkirche und einer Kapelle des Klosters halten. Heim betonte, mit der neuen Lösung könnten die auf dem Klostergelände angesiedelten Einrichtungen wie eine Musikschule "ihr Heimatrecht behalten".

Der Ökonom des Priorats, Pater Kilian Müller, erklärte, ein Klosterneubau eröffne mehr "Gestaltungsfreiheit" als das denkmalgeschützte Kanzleigebäude. So sei es unkomplizierter, Gästezimmer für "Kloster auf Zeit" und Räume für weitere Mönche bereitzustellen. Auch sei es einfacher, Fundraising für ein Gebäude zu machen, das Eigentum des Ordens ist, als für das in staatlichem Besitz verbleibende Kanzleigebäude.

Kosten unklar

Zu Kosten und weiteren Vorstellungen für den Neubau wollte sich der Orden noch nicht äußern. Bischof Ipolt kündigte eine Förderung des Bistums Göritz in Höhe von einer Million Euro an. Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) sicherte die Unterstützung des Landes bei der Grundstückssuche zu. Sie ist auch Vorsitzende der landeseigenen Stiftung Stift Neuzelle.

Das südlich von Frankfurt/Oder gelegene Neuzelle ist eine der wenigen vollständig erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen Europas. Sie hat jährlich rund 120.000 Besucher. Verwaltet werden die Besitzungen von der Stiftung Stift Neuzelle des Landes Brandenburg, die zum 750-Jahr-Jubiläum ein umfangreiches Kulturprogramm veranstaltet. In die Sanierung der barock geprägten Anlage flossen seit Beginn der 1990er Jahre rund 52 Millionen Euro.


Zisterzienser mit Bischof Ipolt in Neuzelle / © Renardo Schlegelmilch (DR)
Zisterzienser mit Bischof Ipolt in Neuzelle / © Renardo Schlegelmilch ( DR )

Klosterkirche Neuzelle / © Renardo Schlegelmilch (DR)
Klosterkirche Neuzelle / © Renardo Schlegelmilch ( DR )
Quelle:
KNA