"Eckiger Tisch" fordert rasche Entschädigung von Missbrauchsopfern

Gemeinsamer Fonds?

Die Opfer-Initiative "Eckiger Tisch" hat erneut eine zügige Entschädigung von Missbrauchsopfern gefordert. Mit Blick auf die Bischofsvollversammlung erklärte Sprecher Matthias Katsch, es solle ein gemeinsamer Fonds eingerichtet werden.

Symbolbild Entschädigungszahlung / © Ponderful Pictures (shutterstock)
Symbolbild Entschädigungszahlung / © Ponderful Pictures ( shutterstock )

Dabei sollten auch die Betroffenen einbezogen werden, die in Institutionen der Ordensgemeinschaften missbraucht wurden. "Jede Gliederung der Kirche sollte daran nach ihren Möglichkeiten beitragen", so Katsch. Der Fonds müsse zudem unabhängig verwaltet werden, betonte er weiter.

Zudem solle eine Antragstellung noch in diesem Jahr möglich sein, damit eine Auszahlung bald erfolgen könne. Die reichsten Bistümer könnten einen "guten Teil" der Entschädigungen aus ihren Kassenguthaben vorfinanzieren, schlug er vor.

Die reichste Kirche der Welt

Katsch erklärte, die katholische Kirche in Deutschland sei die reichste Kirche der Welt und führte aus: "Aus den laufenden Überschüssen, die die meisten Bistümer seit Jahren erwirtschaften, könnten gerechte Schmerzensgelder an die Opfer zeitnah aufgebracht werden." Als Beleg verwies er auf Berechnungen, wonach die Rücklagen fast aller Bistümer seit Jahren immer weiter angewachsen sind.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte am Mittwoch erklärt, dass die Bischöfe sich bei ihrer Frühjahrsvollversammlung mit dem Thema befassen würden. Weiter sagte er, es könne auf ein System hinauslaufen, bei dem es um Summen gehe, die sich mehr am staatlichen Rechtssystem und dort üblichen Entschädigungszahlungen orientieren. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Derzeit wird im Regelfall eine Anerkennungszahlung von 5.000 Euro geleistet.

Zwei Modelle vorgeschlagen

Die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" hatte in der vergangenen Woche berichtet, dass ein Gremium eine Reform des bisherigen Systems von Anerkennungsleistungen ausarbeiten solle. Dabei sei von Zahlungen in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrags die Rede.

Eine vom Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, eingesetzte Unabhängige Arbeitsgruppe hatte dagegen im vergangenen Jahr zwei Modelle vorgeschlagen, die zum einen eine pauschale Summe von 300.000 Euro und zum anderen Zahlungen je nach Schwere der Fälle in einem Korridor von 40.000 bis 400.000 Euro vorsehen.


Matthias Katsch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Matthias Katsch / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA
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