Mit geschätzt rund 125 Millionen Katholiken (nach offiziellen Taufzahlen des Vatikan 171 Millionen) ist Brasilien das größte katholisch geprägte Land der Welt. Angesichts enormer sozialer Gegensätze ist das Engagement der Kirche für Arme und Entrechtete weithin anerkannt; Brasilien ist einer der Ausgangspunkte der sogenannten Theologie der Befreiung. Zugleich macht der katholischen Kirche eine wachsende Zahl protestantischer und evangelikaler Kirchen und Sekten ihre Rolle streitig.
Nach den jüngsten offiziellen Zahlen sank der Bevölkerungsanteil der Katholiken von ehemals mehr als 90 auf unter 65 Prozent. Laut dem Zensus von 2010 bezeichneten sich 42 Millionen der rund 200 Millionen Brasilianer als evangelikal; im Jahr 2000 waren es noch 26 Millionen. Die katholische Kirche bemüht sich in den vergangenen Jahren, verstärkt junge Menschen zu erreichen und ihre sozialen und pastoralen Aktivitäten in den rasch wachsenden Großstädten auszubauen.
Mit 8,56 Millionen Quadratkilometern Fläche ist Brasilien 24 mal so groß wie Deutschland. Die Bischofskonferenz des Landes zählt mehr als 450 Mitglieder. Die 274 Bistümer haben nach offiziellen Angaben insgesamt rund 11.400 Pfarreien (Deutschland: 10.700), 21.500 Priester (D: 16.500), 8.200 Seminaristen (D: ca. 970), 29.000 Ordensfrauen (D: 23.000) und rund 490.000 Katecheten. An kirchlichen Schulen werden rund eine Million Schüler unterrichtet (D: 345.000).
Das Christentum kam mit den spanischen und portugiesischen Eroberern im 16. Jahrhundert ins heutige Brasilien. Großen Anteil bei seiner Ausbreitung hatten die Jesuiten, die 1554 die Stadt Sao Paulo gründeten. Ein wichtiges Zentrum ist der jährlich von Millionen Pilgern besuchte Marienwallfahrtsort Aparecida. Im Juli 2013 fand in Rio de Janeiro, zweitgrößte Stadt Brasiliens, der von der katholischen Kirche ausgerichtete Weltjugendtag mit Papst Franziskus statt. (KNA )