Papst Franziskus appelliert an die internationale Gemeinschaft, eine "faire und gerechte" Lösung endlich zu ermöglichen, sagte er am Montag bei einer Begegnung mit Vertretern der melkitischen griechisch-katholischen Kirche.
Es gebe Tausende Tote und Verwundete, Millionen Flüchtlinge im In- und Ausland und immer noch sei es "unmöglich, den notwendigen Wiederaufbau zu beginnen", beklagte das Kirchenoberhaupt. Man dürfe nicht zulassen, "dass auch noch der letzte Funke Hoffnung aus den Augen und Herzen" der notleidenden Menschen verschwinde. Das "Drama in Syrien" müsse ein Ende finden.
Sorgen der melkitischen Kirche
Mit Blick auf die vorgebrachten Sorgen der Kirchenvertreter sagte der Papst: "Ihr seid zu Recht besorgt über das Überleben der Christen im Nahen Osten - ich bin es auch." Allerdings habe die Präsenz der melkitischen Kirche seit Jahrzehnten eine "weltweite Dimension". Dies sei Herausforderung und Chance zugleich.
Der mit Rom verbundenen melkitischen Kirche gehören rund 1,6 Millionen Christen an. Sitz ist das Patriarchat in Damaskus. Etwa die Hälfte der Mitglieder lebt in Auslandsgemeinden in Brasilien, Argentinien und Australien.
Kein Wiederaufbau, kein wirtschaftlicher Aufschwung
Der päpstliche Nuntius in Syrien, Kardinal Mario Zenari, malte unterdessen ein düsteres Bild von der Lage in dem Krisenland. "Im Moment ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Wir sehen keinen Wiederaufbau, wir sehen keinen wirtschaftlichen Aufschwung", sagte er im Interview des Portals "Vatican News". Durch die Sanktionen der EU und der USA würden alle jene bestraft, die Syrien nach mehr als elf Jahren Krieg wiederaufbauen wollten. Wegen des neuen Kriegs in der Ukraine sei die Frage der Sanktionsaufhebung zudem noch problematischer geworden, so der Kardinal.