Größtem russischen Auslandsfriedhof bei Paris droht Schaden

5.200 Grabstätten

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine droht nun auch russisches Kulturerbe im Ausland zu beschädigen. Weil die Gemeindeverwaltung kein Geld mehr vom Kreml annimmt, könnten demnächst historische russische Grabfelder verfallen.

Der russische Teil des Friedhofes von Sainte-Genevieve-des-Bois südlich von Paris am 23. August 2020. / © Pack-Shot (shutterstock)
Der russische Teil des Friedhofes von Sainte-Genevieve-des-Bois südlich von Paris am 23. August 2020. / © Pack-Shot ( shutterstock )

Diese Grabfelder liegen auf dem Friedhof von Sainte-Genevieve-des-Bois südlich von Paris. Sowohl der Verfall als auch die Räumung sind möglich, berichtet die Zeitung "Le Monde" in ihrer Ausgabe vom Sonntag. Es handelt sich um den größten russischen Friedhof im Ausland überhaupt. Er wurde 1927 nach der Flucht zaristischer Adliger und Großbürger vor der Russischen Revolution nach Frankreich angelegt und gilt als eine Art russischer Promi-Friedhof.

Nach der Unterzeichnung einer Partnerschaft 2005 hatte der russische Staat 2008 mit der Zahlung von rund 700.000 Euro begonnen, die Kosten für ablaufende Konzessionen für historische Grabstätten ohne feststellbare Nachkommen zu übernehmen. Seither wurden diverse weitere Konzessionen verlängert. Laut Bericht liefen 2022 lediglich 22 aus, eine vergleichsweise niedrige Zahl. Ihr Verbleib sei bislang ungeklärt.

Der russische Teil des parkähnlichen Gemeindefriedhofs macht rund zwei Drittel der gut 5.200 Grabstätten aus. 1939 wurde die nach historischen Vorbildern geschaffene russisch-orthodoxe Mariä-Entschlafens-Kirche geweiht. Die Stadtverwaltung habe auf Anfragen der Zeitung nicht reagiert, hieß es. Zu den prominenten Gräbern von Sainte-Genevieve-des-Bois gehören die des Tänzers Rudolf Nurejew (1938-1993), des Filmregisseurs Andrei Tarkowski (1932-1986) und des Fürsten Gawriil Romanow (1887-1955).

Weltkirchenrat verurteilt russischen Angriffskrieg gegen Ukraine

Der Weltkirchenrat (ÖRK) hat den russischen Krieg in der Ukraine in klaren Worten verurteilt. Der "illegale" und "ungerechtfertigte" Krieg müsse sofort beendet werden, die russischen Truppen müssten sich zurückziehen, heißt es in einer am Donnerstag zum Abschluss der ÖRK-Vollversammlung verabschiedeten Resolution. Der Weltkirchenrat beklagt das Leiden und Sterben sowie die Vertreibung der Zivilbevölkerung. Und benennt die globalen Folgen der Konfrontation mit Russland, darunter beispielsweise die steigenden Lebensmittelpreise, die vor allem arme Gesellschaften hart treffen.

Der Weltkirchenrat tagt in Karlsruhe / © Anne Ackermann (KNA)
Der Weltkirchenrat tagt in Karlsruhe / © Anne Ackermann ( KNA )
Quelle:
KNA