"Da sitzen nicht Kardinäle und Bischöfe dichtgedrängt wie im Vorlesungssaal und die Leitung präsidiert vorne auf einem Podest in langer Reihe", sagte Bätzing in einer Predigt, die er am Sonntagmorgen in der Kirche Santa Maria dell'Anima in Rom vor vielen Pilgern aus den deutschsprachigen Ländern hielt.
Dass die Synodalen und Experten dieses Mal an großen runden Tischen Platz genommen hätten, zeige, dass sich bei der Weltsynode in Rom "etwas verändert hat".
Wahrhaftig und Authentisch
Die Kirche muss sich nach Ansicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz am Maßstab der Menschlichkeit messen lassen. Dieser Gedanke habe auch bei den Beratungen der Weltsynode in der vergangenen Woche eine wichtige Rolle gespielt, sagte der Limburger Bischof Georg Bätzing am Sonntag in Rom.
Weiter sagte er: "Wer die Füße nicht bewegt und die Hände nicht rührt angesichts des Hilferufes so vieler Verwundeter und Ausgegrenzter auch innerhalb der Kirche (...), der zieht sich selbst das Gericht zu." Bätzing forderte, kirchliche Amtsträger müssten wahrhaftig und authentisch sein. Nicht das Amt schütze die Person; allein die persönliche Glaubwürdigkeit verleihe dem amtlichen Auftreten noch Wirksamkeit und Akzeptanz.
Lob auch von Theologe Thomas Söding
Auch der Bochumer Theologie-Professor Thomas Söding, der bei den Gesprächen als Vertreter der katholischen Laien als beratendes Mitglied ohne Stimmrecht teilnimmt, begrüßte im Interview mit DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen die Diskussionsrunden in Kleingruppen.
Diese Form des Austauschs ermöglichte intensivere Gespräche selbst über heikle Themen wie den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der Kirche.
Neue Art der Sitzordnung
Seit fast zwei Wochen diskutieren die 365 Synodenteilnehmer in kleinen Gesprächskreisen vor allem über Strukturen und neue Wege, die Basis mehr in wichtige Entscheidungen innerhalb der katholischen Kirche einzubeziehen.
Die neue Art der Sitzordnung ermögliche eine neue Art des Miteinanders, sagte Bätzing, die dem "gemeinsamen Hören voneinander und aufeinander" diene. Sie produziere aber auch ein ganz neues Bild nach außen.
Auch das Präsidium mit Papst Franziskus teilt sich einen runden Tisch. "Bilder sind in einer medialen Gesellschaft wir der unsrigen nicht zu unterschätzen", sagte Bätzing. Die meisten Tische hätten vom Vatikan angemietet werden müssen.
Weltsynode tagt bis Ende Oktober
Seit dem 4. Oktober tagen in Rom Bischöfe, Ordensleute und katholische Laien aus aller Welt. Dieser erste Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode dauert noch bis zum 29. Oktober.
Er ist Bestandteil der Weltsynode, die Papst Franziskus im Herbst 2021 eröffnet hatte und die mit dem zweiten Teil der Bischofssynode im kommenden Herbst enden soll.
Deutsche Teilnehmer in Rom
Bätzing zählt neben dem Augsburger Bischof Bertram Meier, Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen, Bischof Felix Genn aus Münster und Bischof Stefan Oster aus Passau zu den deutschen Teilnehmern der Synode in Rom.