Kardinal Luis Ladaria wird 80 Jahre alt

Klar in der Sache und sanft im Ton

Im Vatikan war er 15 Jahre lang ein wichtiger Mann in der Glaubensbehörde, davon sechs Jahre als Chef. In theologischen Streitfragen machte er höfliche, aber klare Ansagen. Nun wird Kurienkardinal Luis Francisco Ladaria 80 Jahre alt.

Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer / © Francesco Pistilli (KNA)
Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer / © Francesco Pistilli ( KNA )

Der spanische Kurienkardinal Luis Ladaria Ferrer, von 2017 bis 2023 Präfekt der vatikanischen Glaubensbehörde, vollendet am 19. April sein 80. Lebensjahr. Damit verliert er seine noch verbliebenen Ämter im Vatikan und das Recht, an einer künftigen Papstwahl teilzunehmen.

Der auf Mallorca geborene Ladaria studierte zuerst Jura und trat dann in den Jesuitenorden ein. Theologie studierte er unter anderem an der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Ab 1984 lehrte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana katholische Dogmatik.

Sekretär der Glaubenskongregation

2008 berief ihn Benedikt XVI. zum Sekretär der vatikanischen Glaubenskongregation, der wichtigsten Behörde zur Klärung dogmatischer Fragen in der katholischen Kirche. Sein Vorgesetzter war damals der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, auch er ein Dogmatik-Professor.

2017 verlängerte Papst Franziskus das Mandat Müllers nach fünf Jahren überraschend nicht; stattdessen ernannte er den Vize Ladaria zum Präfekten der Behörde. Der Spanier übte das Amt bis September 2023 aus.

Zurückhaltung bei öffentlichen Äußerungen

Anders als sein Vorgänger Müller und sein Nachfolger Victor Fernandez hielt sich Ladaria mit öffentlichen Äußerungen jenseits der offiziellen Texte seiner Behörde stets zurück. In seine Amtszeit fiel eine weitere Neuorganisation der kirchenrechtlichen Verfahren im Umgang mit Geistlichen aus aller Welt, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden. In diesen Fällen ist das heutige Glaubensdikasterium in letzter Instanz zuständig.

Im März 2021 sorgte ein Dokument mit der Unterschrift Ladarias für Aufsehen: Er teilte darin mit, dass die katholische Kirche keine Vollmacht habe, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Zweieinhalb Jahre später korrigierte Ladarias Nachfolger Fernandez diese Entscheidung teilweise und sprach sich für eine kirchliche Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen aus.

Keine Teilnahme mehr an Weltsynode

Als im November 2022 die deutschen Bischöfe in Rom mit vatikanischen Spitzenvertretern über die Reformbeschlüsse des deutschen Synodalen Wegs debattierten, kritisierte Ladaria mit anderen Kurienkardinälen etliche der deutschen Beschlüsse. Klar in der Sache, aber sanft im Ton forderte er damals die Deutschen auf, die Einheit mit der katholischen Weltkirche in wichtigen Fragen der Lehre und der Kirchenverfassung anzustreben und sie beizubehalten.

An der ersten Runde der großen Weltsynode über eine Reform der Beratungs- und Entscheidungswege in der katholischen Kirche im Oktober 2023 nahm Ladaria auf eigenen Wunsch nicht teil – obwohl ihn Papst Franziskus persönlich als Teilnehmer nominiert hatte. Zur Begründung gab der damals 79-jährige Ladaria zu verstehen, dass ihm die Kraft für eine vier Wochen dauernde Debatte fehle.

Kardinäle

Ein Kardinal ist der höchste katholische Würdenträger nach dem Papst. Das Wort "Kardinal" leitet sich vom lateinischen Wort "cardo" (Türangel) ab. Das Kardinalskollegium ist das wichtigste Beratergremium des Papstes. Zudem hat es die Aufgabe, für die Papstwahl zu sorgen. Dafür ist eine Richtgröße von 120 Papstwählern vorgesehen, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben dürfen; derzeit gehören dem Kollegium 128 wahlberechtigte und 110 nicht wahlberechtigte Kardinäle an. Der Papst bestimmt die Kardinäle frei.

Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz (KNA)
Pileoli in rot, schwarz und violett liegen am 23. Januar 2018 in einem Paramentengeschäft in Köln auf einem Tisch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA