DOMRADIO.DE: Die Festwoche zu Ehren des Stadtpatrons ging schon Freitag Abend los – in der Laurentius-Basilika mit einer ganz besonderen Form der Andacht. Erzählen Sie uns von diesem Stundengebet…
Bruno Kurth (Stadtdechant in Wuppertal und Pfarrer in St. Laurentius in Elberfeld): Seit einigen Jahren eröffnen wir die Laurentiusoktav am Vorabend des Hochfestes mit einem Evensong - eine besondere Form des Gebetes, die aus England kommt. Die Eröffnung gestern Abend war mit diesem Stundengebet besonders schön. Der Anlass war auch gut besucht und entsprechend hatten wir einen fantastischen Auftakt.
Auch wegen unseres großen Projektchors zu dem unsere Kirchenmusiker seit einigen Jahren einladen. Wir haben gestern Abend gesungen und werden auch heute Abend noch mal in der Festmesse singen.
DOMRADIO.DE: Am 10. August ist das Hochfest des Heiligen Laurentius. Welche Bedeutung hat Laurentius für Wuppertal denn heute noch?
Kurth: Er ist seit dem Mittelalter -seit die Besiedlung Elberfelds und somit der späteren Stadt Wuppertal begonnen hat- unser Stadtpatron und ich finde, das Profil dieses Heiligen passt sehr gut zu unserer Stadt, die ja als Großstadt ihre sozialen Probleme hat.
Im Tagesgebet heißt es etwa: "Gott gibt uns die Kraft, den Armen zu dienen". Wir müssen uns also den sozialen Problemen, die wir haben, stellen und das aus der Kraft des Glaubens heraus. Das, finde ich, passt immer wieder und ist verblüffend aktuell.
DOMRADIO.DE: Heute steht Wuppertal ganz im Zeichen der Aktion "Laurentiusbrot". Was passiert da?
Kurth: Wir haben einen Bäcker, der uns seit langem das Brot quasi spendet, uns also zum Selbstkostenpreis beliefert. Und dieses Brot werden wir verkaufen. Wofür wir den Erlös verwenden, entscheiden wir jedes Jahr neu. Es handelt sich immer um einen guten Zweck, ob nah oder fern.
Der Anlass findet auf dem schönen Laurentiusplatz hier in Elberfeld statt. Es ist vor allen Dingen eine Aktion, deren Symbolcharakter klar ist. Die Leute wissen, dass sie gutes Brot bekommen und der Erlös einem guten Zweck dient. Wir konnten das Brot bisher immer gut verkaufen.
DOMRADIO.DE: Wohin geht der Erlös in diesem Jahr?
Kurth: Dieses Jahr denken wir an die die Not in weiter Ferne. Die vielen Nachrichten von Hunger und Kriegskatastrophen machen ja Vielen Sorgen. Daher geht das Geld an das "Bündnis Entwicklung Hilft". Wir denken dabei besonders an die Hungersnot im Sudan und in Äthiopien, aber auch an die Ukraine.
DOMRADIO.DE: Bei schönstem Wetter heute in Wuppertal dürften Sie mit vielen Besucherinnen und Besuchern rechnen?
Kurth: Ja, das hoffen wir sehr. Der Laurentiusplatz ist bei diesem Wetter immer gut besucht. Und heute Abend hoffe ich auch auf eine gut besuchte Festmesse. Ja, mit dem Wetter haben wir immer Glück. Laurentius ist einer der großen Stadtheiligen Roms und von daher sind gute Beziehungen zu Petrus gegeben. Es klappt immer mit dem Wetter.
DOMRADIO.DE: Auf was können wir uns in den kommenden Tagen noch freuen?
Kurth: Morgen Nachmittag folgt ein musikalisches Highlight: Da findet um 16 Uhr das Konzert des Wuppertaler Orgelsommers in der Basilika statt. Es gibt Orgelmusik und Tenor-Gesang.
Und dann haben wir natürlich noch in der Oktav selber ein weiteres Fest: Mariä Himmelfahrt am Donnerstag. Auch das werden wir festlich gestalten.
Es gibt noch verschiedene andere Aktionen oder besondere Veranstaltungen für das Gemeindeleben. Dazu laden wir alle ein, die sich das ganze Jahr für unsere Gemeinde einsetzen. Wir haben etwa ein Team "Offene Kirche Sankt Laurentius". Diese Menschen ermöglichen, dass die Basilika jeweils den ganzen Tag über offen sein kann.
Das Interview führte Carsten Döpp.