Zu der Zusammenkunft, die teilweise per Online-Zuschaltung stattfindet, werden auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie der Vizepräsident der EU-Kommission Margaritis Schinas erwartet. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Folgen der Corona-Pandemie, der Dialog zwischen Kirchen und EU-Institutionen und die europäische Flüchtlingspolitik.
Parolin, die Nummer zwei des Vatikan, wird bei seinem Besuch in Brüssel auch mit verschiedenen hochrangigen Vertretern der EU-Institutionen zusammentreffen, um den 50. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und den europäischen Institutionen zu begehen.
40. Jahrestag von COMECE
Nach dem Brexit leben in der EU künftig noch rund 265 Millionen Katholiken; das entspricht einem Bevölkerungsanteil von knapp 60 Prozent. Die Bischofskonferenzen der verbliebenen 27 Mitgliedstaaten sind vertreten in der EU-Bischofskommission COMECE. Die Abkürzung steht für das lateinische "Commissio Episcopatum Communitatis Europensis".
Die COMECE begeht 2020 den 40. Jahrestag ihres Bestehens. Sie wurde 1980 gegründet, ein Jahr nach den ersten Direktwahlen des Europaparlaments. Das Sekretariat der COMECE ähnelt als Verbindungsstelle zur EU-Politik den Katholischen Büros in Deutschland. Auch dort halten Kirchenvertreter Kontakt zu Parlamenten und Regierungen in Bund und Ländern und versuchen, Politik im Sinne der kirchlichen Lehre mitzugestalten.
Leitend für COMECE-Stellungnahmen ist die Katholische Soziallehre. Ihre Arbeitsthemen reichen von Religion und Staat über die Rolle der EU in der Welt bis zu Gesellschaftsfragen wie etwa der Zukunft der Arbeit.
Struktur und Inhalte durch deutsche Vertreter mit geprägt
Siebter Vorsitzender in ihrer 40-jährigen Geschichte ist seit 2018 der Erzbischof von Luxemburg, Kardinal Jean-Claude Hollerich (62). Einer der vier Vizepräsidenten ist der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck (56). Generalsekretär ist seit 2019 der Spanier Manuel Barrios Prieto (57).
Deutsche Vertreter prägten Struktur und Inhalte der COMECE entscheidend mit. Von den bislang sieben Vorsitzenden kamen drei aus Deutschland. Gründungspräsident war der Bischof von Essen, Franz Hengsbach (1982-1984). Auf ihn folgten Bischof Josef Homeyer von Hildesheim (1993-2006) und der Münchner Kardinal Reinhard Marx (2012-2018).