Generalvikar Wolfgang Pax sagte am Dienstagabend bei einer Online-Veranstaltung: "Ich sehe das, was wir haben, als Anfang". Aber es seien im Bistum noch einige Schritte zu gehen. Diesen Kulturwandel wolle er zu seiner Sache machen. Die geplante Fachstelle gegen Gewalt im Bistum sei aus seiner Sicht "eine Einrichtung, die die Garantie bietet, dass wir nachhaltig und langfristig veränderte Verhaltensweisen im Bistum etablieren, die sowohl den Umgang mit Betroffenen verbessern als auch das Entstehen sexualisierter Gewalt zumindest reduzieren".
Betroffene nicht ernst genommen
Heute komme niemand mehr an dem Thema vorbei, "dass es Missbrauch in kirchlichen Kontexten gegeben hat". Das sei erschütternd gewesen.
"Die zweite Erschütterung, die vielleicht noch viel tiefer geht, besteht darin, wie mit Betroffenen umgegangen worden ist", sagte Pax.
Erschütterung zeigt täglich Wirkung
"Dass Betroffenen kein Gehör geschenkt wurde, dass Betroffene nicht ernst genommen wurden, dass abgewiegelt wurde und dass es das, was wir mit dem Wort Vertuschung meinen, alles gegeben hat." Diese Erschütterung sei tief und zeige täglich Wirkung. Der Generalvikar wies darauf hin, dass viele kirchliche Einrichtungen und Pfarreien inzwischen ein institutionalisiertes Schutzkonzept gegen Missbrauch hätten.
Pax war Ende April zum neuen Chef der bischöflichen Verwaltung mit rund 1.500 Mitarbeitenden ernannt worden, nachdem sein Vorgänger Wolfgang Rösch zurückgetreten war. Rösch hatte nach eigenen Angaben bei der Aufklärung übergriffigen Verhaltens eines Priesters Fehler gemacht.