Papst entscheidet alleine über Umsetzung von Weltsynode

"Weltsynode könnte Frust hinterlassen"

Knapp 370 Personen nehmen an der Weltsynode, dem weltweiten Beratungsforum der katholischen Kirche, teil. Zentrale Fragen wie die Rolle der Frau innerhalb der Kirche wurden aber schon im Vorfeld ausgeklammert.

Papst Franziskus bei der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus bei der Weltsynode / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Thomas Schwartz / © Dieter Mayr (KNA)
Thomas Schwartz / © Dieter Mayr ( KNA )

Ob die am 2. Oktober beginnende Weltsynode die Kirche verändert, lässt sich nach Einschätzung von Thomas Schwartz, Geschäftsführer des Hilfswerks Renovabis, nur schwer sagen. 

"Wie immer in der katholischen Kirche kann Papst Franziskus am Ende völlig allein entscheiden, was er umsetzt und was nicht", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). Schwartz gehört zu den Teilnehmern der Weltsynode.

Vermutlich werde bis Mitte 2025 ein sogenanntes Nachsynodales Schreiben mit den Schlussfolgerungen veröffentlicht. Ein "warnendes Beispiel" sei 2019 die Amazonien-Synode gewesen. 

Franziskus ignorierte Reformvorschläge zuvor

Demnach mangele es im Amazonasgebiet an Priestern, weshalb in manchen Gemeinden nur einmal pro Jahr Eucharistie gefeiert werden könne. Der Vorschlag: Auch verheiratete Männer sollten zu Priestern geweiht werden können. "Doch Franziskus ignorierte diese Forderung damals komplett", so Schwartz.

Ohnehin sei die Sorge groß, dass "die Weltsynode am Ende doch nur Frust und Enttäuschung hinterlässt". Alle heiklen Fragen seien bereits im März in Arbeitsgruppen verschoben worden. Dazu gehörten Fragen nach der Rolle der Frauen in der katholischen Kirche, ob sie zur Diakonin geweiht werden können, welche Stellung Bischöfe haben und wie Priester ausgebildet werden.

An Weltsynode, die knapp vier Wochen dauert, nehmen 368 Synodale teil, 272 sind Bischöfe und Kardinäle, etwa ein Achtel der Teilnehmer sind Frauen. Über das Schlussdokument wird am 26. Oktober abgestimmt.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA