Papst ruft an Fronleichnam zum Teilen auf

Eigenes Leben zum Geschenk machen

Das Hochfest Fronleichnam, bei dem Katholiken an das Sakrament der Kommunion erinnern, ist schwer zu erklären. Der Papst lenkt beim Mittagsgebet den Blick auf den Auftrag, den Jesus den Christen im geteilten Brot gegeben hat.

Eine Möwe fliegt vor Papst Franziskus, während er zu den Gläubigen spricht, die bei strömendem Regen auf dem Petersplatz stehen (dpa)
Eine Möwe fliegt vor Papst Franziskus, während er zu den Gläubigen spricht, die bei strömendem Regen auf dem Petersplatz stehen / ( dpa )

Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, das eigene Leben zum Geschenk für andere zu machen. "Wenn wir den Egoismus überwinden und uns der Liebe öffnen; wenn wir Bande der Geschwisterlichkeit pflegen, wenn wir an den Leiden unserer Brüder und Schwestern teilhaben und all unsere Talente für sie einsetzen, dann brechen wir das Brot unseres Lebens wie Jesus", sagte Franziskus am Sonntag auf dem Petersplatz. 

Gegen "Logik von Egoismus"

Jesus habe sein ganzes Leben verschenkt und beim Letzten Abendmahl das Brot mit den Jüngern geteilt. Die Gemeinschaft mit ihm mache die Christen fähig, auch für andere zum "gebrochenen Brot zu werden", so der Papst zum Hochfest Fronleichnam, das in Teilen Italiens an diesem Sonntag begangen wurde. 

Jeder solle sich fragen: "Gebe ich mich für andere hin, oder verschließe ich mich in mein kleines Ich? Und kann ich in Alltagssituationen teilen oder achte ich immer auf mein eigenes Interesse?" Es gelte, der "Logik von Egoismus und Konsum" abzuschwören, so Franziskus.

Appell an internationale Gemeinschaft

Anschließend rief er zum Gebet insbesondere für den Sudan auf, der seit einem Jahr noch immer nicht zum Frieden gefunden habe. Der Papst appellierte an die internationale Gemeinschaft, der Bevölkerung zu helfen. Den vielen Vertriebenen und Geflohenen wünsche er, dass sie Schutz und Aufnahme in angrenzenden Ländern finden.

Erneut erinnerte Franziskus an die von Krieg und Konflikten betroffenen Menschen in der Ukraine, in Israel, Palästina und Myanmar. "Ich appelliere an die Weisheit der Verantwortlichen und Regierenden, dass jeder Weg des Dialogs und der Verhandlung begangen wird", sagte der Papst.

Wiederaufnahme alter Tradition

Am frühen Sonntagabend will Franziskus eine römische Tradition zu Fronleichnam wieder aufnehmen und an der Festmesse in der Lateranbasilika sowie der anschließenden Prozession zur Basilika Santa Maria Maggiore teilnehmen. 

In den vergangenen beiden Jahren verhinderten das Gesundheitsprobleme des Papstes. Bevor die Corona-Pandemie die Tradition 2020 und 2021 in Italiens Hauptstadt unterbrach, beging er das Hochfest zweimal in Vororten Roms.

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA