Angriffe auf zivile Infrastrukturen wie Krankenhäuser im Krieg seien "an Grausamkeit kaum zu überbieten", kritisierte der Generalsekretärdes Hilfswerks Help, Thorsten Klose-Zuber.
Auch im Krieg müssten Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur unbedingt verschont werden. "Mehr als zweieinhalb Jahre nach der Eskalation des Kriegs in der Ukraine gehen die Angriffe und das Leid unvermindert weiter, mehr als 14 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen", erklärte Klose-Zuber. Die Organisation stehe in Kontakt mit den örtlichen Gesundheitsbehörden, um den Hilfsbedarf zu klären.
Psychologische Hilfen für betroffene Kinder und Familien
Caritas international kündigte an, bestehende Hilfsprojekte in Kiew und in der gesamten Ukraine auszuweiten. Die Bundesregierung habe dafür 1,5 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Beispielsweise werde Caritas psychologische Hilfen für die von dem Angriff betroffenen Kinder und Familien anbieten.
"Schwerkranke Kinder, die sich in der Kinderklinik aufgehalten haben, um gesund zu werden, haben jetzt Tod und Zerstörung erleben müssen, das ist unerträglich", sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller
Ruf nach Wiederaufbau
SOS-Kinderdörfer rief zur Solidarität auf. Die Organisation zählt nach eigenen Angaben zu den Unterstützern der angegriffenen Kinderklinik Ochmadyt. "Schock und Trauer werden uns nicht davon abhalten zu handeln.
Wir werden zum Wiederaufbau dieser einzigartigen und wichtigen medizinischen Einrichtung beitragen und Kinder weiterhin bei der Rehabilitation unterstützen", kündigte der Leiter der Organisation in der Ukraine, Serhii Lukashov, an.
Das Krankenhaus sowie andere Ziele in Kiew waren demnach am Montag Ziele russischer Raketenangriffe geworden. Der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko teilte derweil mit, dass die Rettungsarbeiten auf dem Gelände des Krankenhauses abgeschlossen seien.
Dort seien zwei Menschen getötet und 32 verletzt worden. Die Kinderklinik ist mit mehr als 700 Betten die größte in der Ukraine und hat eine große Bedeutung für das Land. Laut der Kiewer Militärverwaltung wurden durch die russischen Raketen 31 Menschen in der ukrainischen Hauptstadt getötet, 117 Menschen wurden verletzt.
Papst drückt "tiefen Schmerz" und "Beunruhigung" aus
Auch Papst Franziskus hatte sich am Dienstag zu dem Angriff geäußert und seinen "tiefen Schmerz" und seine "Beunruhigung" zum Ausdruck gebracht.
In einem eigens von der vatikanischen Pressestelle verschickten Kommunique heißt es, das Kirchenoberhaupt drücke den Opfern und unschuldigen Verwundeten sein Mitgefühl aus und "hofft und betet, dass bald konkrete Wege aufgezeigt werden können, um den anhaltenden Konflikten ein Ende zu setzen". Neben dem Angriff in der Ukraine bezog sich der Papst dabei auch auf die Bombardierung eines Schulgebäudes in Gaza.
Der päpstliche Botschafter in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, hat die Kinderklinik den Angaben zufolge bereits besucht und den Angriff verurteilt. "Und wenn die Kleinsten der Kleinsten, die Schwächsten der Schwächsten getroffen werden, fragt sich jeder: Wie kommt das? Wie schaffen es einige Menschen immer noch, den Krieg zu erklären, als ob er irgendwie gerechtfertigt werden könnte", so der Nuntius. Er wisse nicht, wie sie das weiter mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten.