Mit rund 40 Minuten Dauer war die Begegnung länger als bei Staatsbesuchen üblich. Das Treffen, das protokollarisch nicht als Staatsbesuch galt, fand in einem Raum neben der vatikanischen Audienzhalle statt und nicht im Apostolischen Palast.
Der Papst begrüßte den Gast aus Kiew mit den Worten: "Danke für diesen Besuch!" Selenskyj sprach von einer "großen Ehre". Als offizielles Geschenk überreichte Franziskus dem ukrainischen Staatsoberhaupt einen bronzenen Olivenzweig als Friedenssymbol.
Selenskyj brachte dem Papst eine Marienikone mit, die auf einer teilweise zerstörten, gepanzerten Armee-Weste gemalt war.
Papst betet für Ukraine
Anschließend teilte das vatikanische Presseamt mit, es sei bei dem Treffen um die "humanitäre und politische Situation" im Zusammenhang mit dem andauernden Krieg gegangen. Der Papst habe sein unablässiges Gebet zugesichert und an seine vielen Gebete um Frieden seit Ausbruch des Krieges erinnert.
Beide Seiten hätten übereinstimmend die Notwendigkeit humanitärer Bemühungen zur Unterstützung der Bevölkerung betont. Papst Franziskus habe insbesondere die Notwendigkeit von "Gesten der Menschlichkeit" gegenüber den Schwächsten und den unschuldigen Opfern des Konflikts unterstrichen.
Das Treffen wurde mit Spannung erwartet: Der Papst betont immer wieder, jede Gelegenheit ergreifen zu wollen, um für Frieden in der Ukraine zu werben. Der 86-jährige Pontifex erinnert zwar regelmäßig an das Leid der Menschen in der Ukraine. Den Angreifer Russland nennt er bei solchen Gelegenheiten zumeist allerdings nicht. Er hatte sich mehrmals zu einer Reise nach Kiew bereit erklärt - allerdings nur unter der Bedingung, dann auch nach Moskau reisen zu können.
Selenskyj kommt nach Deutschland
Vor seinem Treffen mit dem Papst hatte Selenskyj in Rom zunächst den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarell und anschließend Regierungschefin Giorgia Meloni getroffen. Für den Abend war ein Auftritt des Präsidenten in einer Fernsehtalkshow des Senders Rai Uno vorgesehen. Am Sonntag wird Selenskyj in Berlin erwartet. Ebenso steht in Aachen die Verleihung des Karlspreises an den ukrainischen Präsidenten an.