Der studierte Zoologe und Kommunikationswissenschaftler hatte sich als einer der ersten Missbrauchbetroffenen öffentlich zu Wort gemeldet, was mit zu den entscheidenden Berichten des "Boston Globe" 2002 führte. Dafür erhielt die Zeitung 2003 den Pulitzer-Preis. Saviano wurde später im Film "Spotlight" porträtiert.
Saviano wurde mit elf Jahren von seinem Pfarrer in Douglas (Diözese Worcester) mehrfach sexuell missbraucht. Fast 30 Jahre später erfuhr er, dass der Priester in New Mexico wegen sexueller Belästigung zu bis zu 275 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Saviano hatte gedacht, er und seine beiden Freunde seien die einzigen Opfer gewesen. Anfang 1993, als er glaubte an Aids zu sterben, brach er gegenüber dem "Boston Globe" sein Schweigen. Später erfuhr er demnach, dass sieben Bischöfe in vier Bundesstaaten Kenntnis über die fortgesetzten Taten des Priesters hatten, der 2008 mit 80 Jahren starb.
Antrag auf Übernahme der Therapiekosten abgelehnt
Als Savianos Antrag auf Übernahme seiner Therapiekosten von der Diözese Worcester abgewiesen wurde, verklagte er sie. Die Kirche zahlte ihm danach 12.500 US-Dollar und gab ihre Forderung nach Geheimhaltung auf.
1997 gründete er mit anderen Überlebenden die Neuengland-Gruppe "Survivors Network of They Abused by Priests". Auch unterstützte er den Drehbuchautor des "Spotlight"-Films, Josh Singer. Unter anderem fand seine Warnung, dass es sich um systemischen Missbrauch handele, Eingang in den Film.
Trauerfeier am Ort des Geschehens
Im Februar 2020, ein Jahr nach dem Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan, kritisierte Saviano als einer der Opfervertreter die im Mai 2019 vom Papst erlassenen Verfahrensregeln bei Verdacht auf Missbrauch. "Wie werden die neuen Regeln durchgesetzt? Welche Folgen habe Verstöße? Was geschieht, wenn es keine staatliche Mitteilungspflicht gibt?", sagte Saviano in Rom.
Seine Trauerfeier plante Saviano in Saint Denis, dem Ort, an dem er missbraucht worden war. "Er wollte eine Erklärung gegenüber dem Vatikan abgeben", sagte sein Bruder Jim. Phil Saviano habe zeigen wollen, "dass sie mich nicht kleingekriegt haben".
