Die Studie solle unter Berücksichtigung bisher vorliegender Erkenntnisse eine Übersicht über das Ausmaß von Missbrauchsfällen im Bistum geben und Grundlage für die Aufarbeitung sein, teilte die Kommission am Montag in Trier mit. "Danach will man über mögliche konkretisierende Studien, etwa rechtlicher Natur, entscheiden."
Jährliche Zwischenberichte über die Arbeit
Die Kommission ist bereits seit Juni tätig und will jährlich Zwischenberichte über ihre Arbeit vorlegen. Die Aufarbeitung soll insgesamt sechs Jahre dauern. Am Ende ihrer Arbeit wird die Kommission nach eigenen Angaben Empfehlungen zum Umgang mit dem "Unrecht der vergangenen Jahre" sowie zur Vorbeugung weiterer Taten geben.
Neben dem früheren rheinland-pfälzischen Justizminister Gerhard Robbers als Sprecher gehören dem Gremium Uwe Christoffer und Karl-Horst Wirz für den Betroffenenbeirat, die Psychologin Petra Hank und der Historiker Lutz Raphael von der Universität Trier, der frühere Abteilungsleiter im saarländischen Sozialministerium, Herbert Heyd, und die Direktorin des Trierer Bistumsarchivs und Kanzlerin der Bischöflichen Kurie, Monica Sinderhauf, an.
Austausch mit Betroffenen hat bereits begonnen
"Es geht uns darum, dass wir zum einen die Fälle von sexuellem Missbrauch im Bistum erheben - vor allem, indem wir Betroffene zu Wort kommen lassen wollen", sagte Kommissionssprecher Robbers. In einem zweiten Schritt wolle die Kommission das, was sie erfahren habe, bewerten. Der Austausch mit Betroffenen habe bereits begonnen, ebenso mit den Unabhängigen Aufarbeitungskommissionen anderer Bistümer, hieß es.
Die von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz zum sexuellen Missbrauch beauftragte und 2018 veröffentlichte sogenannte MHG-Studie habe für das Bistum 148 Hinweise auf Beschuldigte ergeben, erklärte die Kommission. Seit 2010 hätten sich 208 Betroffene gemeldet. Betroffene können den Angaben zufolge unter der E-Mail-Adresse ukms@posteo.de Kontakt mit der Kommission aufnehmen. Nur die Mitglieder hätten Zugriff auf diese Adresse.