Hollerich sieht Deutschland gegenüber Ukraine in der Pflicht

"Sonst werden Leute abgeschlachtet"

Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Jean-Claude Hollerich, sieht Deutschland in der Pflicht zu weitreichenden Hilfestellungen für die Ukraine. Andernfalls würden Leute abgeschlachtet, sagte Hollerich drastisch.

Bischofskreuz und Hände von Kardinal Jean-Claude Hollerich / © Sven Becker (KNA)
Bischofskreuz und Hände von Kardinal Jean-Claude Hollerich / © Sven Becker ( KNA )

"Ich glaube, Deutschland sollte alles tun, wenn ein Land in seiner Nähe angegriffen wird, damit Leute sich verteidigen können. Sonst werden Leute abgeschlachtet", so Kardinal Hollerich im Interview des Portals Vatican News (Sonntag).

Kardinal Jean-Claude Hollerich, Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) und Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Jean-Claude Hollerich, Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) und Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Die Aggressoren müssten verstehen, dass die Europäische Union solidarisch sei mit der Ukraine, "auch wenn wir nicht militärisch beistehen können". "Das könnte ja einen Weltkrieg provozieren, das will niemand. Aber die Leute haben ein Recht, sich gegen den Aggressor zu wehren", fügte Hollerich mit Blick auf Waffenlieferungen an die Ukraine hinzu. Auch Wirtschaftssanktionen seien sinnvoll.

Kirche muss vor Ort helfen 

Zugleich rief der Luxemburger Kardinal zur Hoffnung auf. Es müsse immer und weiter geredet werden. "Die Kirche muss sich für den Frieden einsetzen. Das gehört zu unserer Berufung", so Hollerich. Gott sei nie auf der Seite von Tod, Verwüstung und Krieg.

Kardinal Jean-Claude Hollerich, COMECE-Präsident

"Die Kirche muss sich für den Frieden einsetzen. Das gehört zu unserer Berufung."

So sei es auch Aufgabe der Kirche, den Kirchen vor Ort zu helfen, etwa bei der Versorgung der Flüchtlinge. "Der Westen muss helfen, dass dieser Strom von Flüchtlingen, dass die Hilfe gestemmt werden kann", so Hollerich weiter. Zugleich müssten auch weiterhin andere Flüchtlinge aufgenommen werden. "Denn es wäre schon ein komisches Zeichen von universeller Geschwisterlichkeit, wenn wir europäische Flüchtlinge aufnehmen und andere ablehnen."

Er hoffe darauf, dass die Ablehnung des Krieges in Russland nicht verstumme und sich verstärkt Widerstand formiere. Er habe im Fernsehen gesehen, "dass vor allem die jungen Leute den Krieg nicht wollen", so Kardinal Hollerich.

Ausschluss russischer Banken vom Kommunikationsnetzwerk Swift

Nach dem geplanten Ausschluss russischer Banken vom Kommunikationsnetzwerk Swift ist nach Angaben aus Regierungskreisen die Energieversorgungssicherheit Deutschlands weiter gewährleistet. Rechnungen russischer Energielieferungen sollten weiter bezahlt werden können, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Kreisen des Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums.

 © James Arthur Gekiere (dpa)
© James Arthur Gekiere ( dpa )
Quelle:
KNA
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