Das erklärte Kohlgraf laut Redemanuskript am Sonntag in Leipzig mit Blick auf Kritik etwa der Medien zu diesem Kurs.
Damit setze Franziskus die vatikanische Friedenspolitik und Diplomatie der vergangenen Jahrzehnte fort, sagte der Bischof. Der Papst unterscheide klar zwischen Tätern und Opfern, setze aber langfristig auf Verhandlungen und Diplomatie. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dahinter die fehlende Bereitschaft verbirgt, Verantwortung übernehmen zu wollen oder Schuld klar zu benennen." Kohlgraf äußerte die Hoffnung, dass der Heilige Stuhl nach einem Ende des Krieges eine für beide Seiten anerkannte Position einnehmen kann.
Religiöse Dimension
"Im Moment erscheint die Reaktion eher blass und ein wenig hilflos", räumte der Bischof zugleich ein. Durch die Parteinahme des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. für den Angriff habe der Krieg auch eine religiöse Dimension, so Kohlgraf weiter. Es werde das Feindbild einer säkularen Gesellschaft aufgebaut und der Krieg dagegengesetzt. Wenn Papst Franziskus vor diesem Hintergrund eher die diplomatischen Wege beschreite, sei dies möglicherweise der einzige Weg, religiöse Gegensätze zu überwinden und gegnerische Konfessionen an einen Tisch zu holen.
Kohlgraf sprach bei einem Friedenskongress zum 75-jährigen Bestehen der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung Pax Christi, deren Präsident er ist.