Wuppertal feiert Laurentiusoktav zu Ehren des Stadtpatrons

Brot für den guten Zweck

Die Stadt im Bergischen feiert ihren Stadtpatron, den heiligen Laurentius. Und zwar mit einer Festwoche. Werner Kleine, Pastoralreferent an der Citykirche Wuppertal, berichtet, wie gefeiert wird und warum es das Laurentiusbrot gibt.

Autor/in:
Carsten Döpp
Frischgebackenes Brot (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Warum hat der heilige Laurentius gerade in Wuppertal so eine große Bedeutung? Wer war er?

Werner Kleine (Pastoralreferent der Citykirche Wuppertal): Laurentius war Diakon in Rom im dritten Jahrhundert. Er ist während einer Christenverfolgung hingerichtet worden, weil er die Kirchengüter damals nicht an den Kaiser herausgeben wollte. 

Legendär ist, dass er, als der Kaiser die Schätze der Kirche gefordert hat, auf die Armen verwiesen hat, denn das wären die Schätze der Kirche. Denen hat er aber vorher noch einen Teil der Güter gegeben, damit die ganz gut leben konnten. 

Pastoralreferent Dr. Werner Kleine / © Christoph Schönbach (Citykirche Wuppertal )

Der ist hingerichtet worden im Jahr 258, am 10. August. Weil Ende des ersten Jahrtausends in einer Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg Otto der Große die Ungarn geschlagen hat und das an einem 10. August passierte, ist in dieser Zeit ein Laurentius-Kult in Deutschland entstanden. 

Das heißt, in vielen Stadtgründungen spielt Laurentius eine wichtige Rolle. Er ist zum Stadtpatron geworden, so auch in Elberfeld. Die alte Burg Elberfeld hatte schon eine Laurentiuskirche, die mit Blick auf diese Ereignisse dem Laurentius geweiht war. 

Heute ist das die alte reformierte Kirche in Elberfeld, aber das alte Elberfelder Stadtpatronat ist dann auf das Stadtpatronat Wuppertals übergegangen.

Werner Kleine

"Es wird Brot gebacken, teilweise von Ehrenamtlichen, teilweise stiften Bäcker aber auch ein Brot."

DOMRADIO.DE: Wir schauen auf einige Veranstaltungen der Woche, erst mal aber auf die Aktion Laurentiusbrot. Am Samstag wird auf dem Laurentiusplatz Brot verkauft. Was hat es mit dieser Aktion auf sich? Das geht ja auf einen alten Brauch zurück.

Kleine: Genau, das hängt damit zusammen, dass der Heilige Laurentius sich insbesondere der Armen angenommen hat. In dieser Tradition hat es immer wieder diese Aktion gerade zum 10. August am Laurentiustag gegeben. Hier in Wuppertal hat das Stadtdekanat vor etwa zehn Jahren diese Tradition wiederbelebt. 

Es wird Brot gebacken, teilweise von Ehrenamtlichen, teilweise stiften Bäcker aber auch ein Brot. Das bekommt einen besonderen Stempel, sodass es auch als Laurentiusbrot ausgewiesen ist. Gegen eine Spende wird es abgegeben und damit werden soziale Projekte unterstützt.

Werner Kleine

"Kirchenmusikalisch ist da einiges los."

DOMRADIO.DE: Wie wird Laurentius ansonsten gedacht in Wuppertal? Was ist geplant in den kommenden Tagen?

Kleine: Das hat eigentlich schon angefangen, denn vor allen Dingen kirchenmusikalisch ist da einiges los. Es probt jetzt schon ein Projektchor seit dem 4. August, der in der Festmesse am 10. August dann auch eine Messe zu Gehör bringen wird. 

Am 9. August gibt es sind die ersten offiziellen Programmpunkte mit einem Evensong (ein abendliches Stundengebet, Anm. d. Red.) in der Laurentiuskirche. Auch da wird der Projektchor der 6. Laurentius SING-Woche entsprechend singen. Und dann geht das so weiter bis nächste Woche Samstag. Da schließt dann die große Festwoche.

Figur des Heiligen Laurentius / © Harald Oppitz (KNA)
Figur des Heiligen Laurentius / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Also es ist wirklich einiges los in der Stadt. Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten in den kommenden Tagen?

Kleine: Die Aktion Laurentiusbrot ist immer eine ganz große Geschichte. Da stellen wir als Citykirche zum Beispiel auch unser Equipment, unser Zelt sehr oft zur Verfügung. 

Das findet auf dem Laurentius-Platz statt und ist mittlerweile stadtbekannt. Die Leute kommen eigentlich aus der ganzen Stadt, um sich ein Laurentiusbrot abzuholen und einen kleinen Obolus dazulassen.

Das interview führte Carsten Döpp.

Katholische Citykirche Wuppertal

Wuppertal / © Ilia Platonov (shutterstock)

Neue Wege der Verkündigung der Botschaft vom Reich Gottes zu suchen, ist eine der vornehmsten Aufgaben der Kirche. Dies gilt gerade in einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels. Alte vertraute Strukturen verschwinden oder wandeln sich, neue entstehen. Dieser Wandel ist eine Herausforderung für die Kirche, deren gut 2000 Jahre alte Botschaft immer wieder neu zur Sprache gebracht werden muss.

Quelle:
DR