Pater
Josef Kentenich

Pater in der Gesellschaft der Pallottiner und Gründer der Schönstattbewegung
Pater Josef Kentenich, Gründer der internationalen Schönstattbewegung in Vallendar / © Wolfgang Radtke (KNA)

Kentenich stammte aus kleinbäuerlichen Verhältnissen. Seine Mutter gab ihn mit acht Jahren in ein Waisenhaus. 1904 trat Kentenich in die Gemeinschaft der Pallottiner ein; 1910 wurde er zum Priester geweiht.

1914 schloss er mit einigen Schülern in einer Kapelle in Schönstatt ein Bündnis mit Maria, das sogenannte Liebesbündnis, aus dem die heutige Schönstatt-Bewegung hervorging.

Der Schönstatt-Gemeinschaft fühlen sich heute eigenen Angaben zufolge bundesweit rund 20.000 Menschen zugehörig. International ist Schönstatt demnach in etwa 110 Ländern vertreten. Die Gemeinschaft umfasst nicht-geweihte Männer, Frauen und Kinder ebenso wie Ordensfrauen und Priester. 

Die durch eine besondere Marienverehrung geprägte Bewegung erfuhr zunächst in den 1920er Jahren großen Zuspruch und wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg auch international stark an. Dazu trugen auch Kentenichs Popularität und seine internationalen Auftritte bei.

Der Pater war von den Nationalsozialisten von 1941 bis 1945 im Konzentrationslager Dachau interniert worden.

Josef Kentenich (1885-1968) war Pater der Ordensgemeinschaft der Pallottiner und gründete die internationale Schönstatt-Bewegung.

Der bis heute populäre Gründer der katholischen geistlichen Gemeinschaft, die ihren Ausgangspunkt im Vallendarer Ortsteil Schönstatt bei Koblenz hat, galt als charismatische und einflussreiche Führungspersönlichkeit.

Seit 2020 steht Kentenich öffentlich in der Kritik. Unter anderem werden ihm Machtmissbrauch, geistliche Manipulation sowie sexuell übergriffiges Verhalten vorgeworfen.

Forschungen der Historikerin Alexandra von Teuffenbach stießen eine neue Debatte um den Schönstatt-Gründer an. Die entsprechenden Vorfälle sollen sich vor allem Ende der 1940er Jahre ereignet haben.

Von Teuffenbach stützt sich auf Quellen aus den Vatikanarchiven, die aus der Amtszeit von Papst Pius XII. (1939-1958) stammen und im März 2020 freigegeben wurden. Außerdem machte das Bistum Trier Anschuldigungen eines US-Amerikaners öffentlich, der Kentenich sexuelle Übergriffe aus der Zeit zwischen 1958 und 1962 vorwirft.

Nachgewiesen ist, dass Pater Kentenich Schönstatt und Deutschland nach einem Prüfverfahren des Vatikan verlassen musste. Er wurde 1951 ins Exil in die USA geschickt und lebte in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin. 1965 kehrte er im Alter von 80 Jahren nach Schönstatt zurück. Dort starb er am 15. September 1968.

Im Bistum Trier wurde 1975 ein Seligsprechungsverfahren für Kentenich eröffnet, das Bischof Stephan Ackermann im Mai 2022 ausgesetzt hat.

Stand:
Quelle:
KNA

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