Kardinal Woelki sieht Leben Marias als Zeichen göttlicher Hoffnung

"Symbol der Hoffnung und göttlicher Plan"

Kardinal Woelki hat im Pontifikalamt zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria in seiner Predigt über die Rolle Mariens reflektiert. Sie sei Symbol der Hoffnung und verkörpere einen göttlichen Plan.

Am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria hat der Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, ein Pontifikalamt im Kölner Dom gefeiert. DOMRADIO.DE übertrug diesen Gottesdienst im Internet-TV:

In seiner Predigt reflektierte Kölns Kardinal über die unbefleckte Empfängnis Marias und deren universelle Bedeutung für die menschliche Berufung zur Heiligkeit und Reinheit. Dafür erörterte er die Rolle Marias in der christlichen Theologie und ihre Bedeutung als Symbol der Hoffnung für alle Gläubigen.

"Sich Gott überlassen"

Der Erzbischof begann seine Predigt mit der biblischen Verkündigung des Engels an Maria, der sie als "Begnadete" ankündigte und fortan zur Mutter Jesu Christi machen sollte: "Sei gegrüßt, du Begnadete. Der Herr ist mit dir. So spricht der Engel Maria an, als er ihr die Botschaft bringt, dass sie die Mutter des Erlösers werden soll.", so der Kardinal. Mit diesen Worten legte der Engel dar, wie Gottes Plan, die Menschheit zu erretten, durch Maria verwirklicht werden sollte.

"Kein Mensch ahnt, was Gott aus ihm macht, wenn er sich ihm überlässt.", sagt Woelki und betont, wie wesentlich die völlige Hingabe an Gottes Willen für die spirituelle Entfaltung und göttliche Gnadenwirkung im Leben eines Menschen ist. Damit berührte die Predigt auch die universelle Berufung aller Christen, heilig und untadelig vor Gott zu leben, als Kinder Gottes und Teilhaber an seiner göttlichen Herrschaft.

Ein Leben voller Hingabe

Maria wird als Beispiel dafür angeführt, dass die menschliche Erhöhung nicht so sehr auf den eigenen Leistungen beruhe, sondern darauf, was Gott durch seine Gnade in den Menschen wirke. Der Kern von Woelkis Ausführungen kreiste um die einzigartige Stellung Mariens als Gottes erwählte und unbefleckte Dienerin. Er hob hervor, dass Maria von Anfang an durch die Gnade Gottes frei von Sünde war und als 'Unbefleckt Empfangene' ein Leben in vollkommener Hingabe an Gottes Willen führte.

Der Kardinal unterstrich die Vorstellung, dass jeder Gläubige durch Gottes Vorsehung erwählt sei: "Auch wir sind erwählt vor der Grundlegung der Welt." Dies sei eine fundamentale Dimension der christlichen Identität und Berufung. Daraus folgten Implikationen dieser göttlichen Gnade für alle Gläubigen, führt Woelki aus und betonte Marias Bedeutung als 'Mutter Gottes' und 'Urbild der Erlösten'. Daher könne man Gottes Plan für sie als ein Zeichen dafür sehen, was Gott für jeden Menschen vorsähe.

Maria als Vorbild

Die Predigt endete mit einem Aufruf zur Nachahmung Marias in der vollkommenen Hingabe an Gott, was die höchste Freiheit und die wahre Berufung jedes Christen darstelle. Dazu forderte der Kardinal alle Anwesenden dazu auf, sich dem Beispiel Mariens anzuschließen, indem sie sich für die Gnade Gottes öffnen und somit Gott die Möglichkeit gäben, durch sie zu wirken.

Dies, so argumentierte er, ermögliche es den Gläubigen eines Tages, "mit der makellosen Gottesmutter makellos bei ihm zu leben." Die Predigt diente als Reflexion über die Rolle Mariens in der Heilsgeschichte und als Inspiration für alle Christen, in ihrem eigenen Leben eine ähnliche Makellosigkeit und Hingabe anzustreben.


Das Vokalensemble Kölner Dom singt unter der Leitung von Eberhard Metternich die Missa in F op. 117 von Josef Gabriel Rheinberger sowie "Conditor alme siderum" von Thomas Gabriel und "Ave Maria" von Anton Bruckner. An der Orgel: Winfried Bönig. 

Jungfrau Maria unter Engeln, Detail der Bildtafel Geburt Christi des Isenheimer Altars am 7. November 2019 im Museum Unterlinden in Colmar, Frankreich. / © Harald Oppitz (KNA)
Jungfrau Maria unter Engeln, Detail der Bildtafel Geburt Christi des Isenheimer Altars am 7. November 2019 im Museum Unterlinden in Colmar, Frankreich. / © Harald Oppitz ( KNA )

Gott setzt in Maria einen radikalen Neuanfang in seiner Geschichte mit den Menschen und unterbricht durch seine Menschwerdung den Kreislauf des Bösen. Auf diese Grundaussage unseres Glaubens bezieht sich das Dogma der "ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria", das Papst Pius IX. 1854 verkündet hat.

Mit "Erbsünde" ist kein persönliches falsches Verhalten vor Gott gemeint, sondern ein Hang zum Bösen und zum Tod, der seit der Sünde Adams auf der Menschheit lastet. Indem Gott Maria zur Mutter seines Sohnes erwählt, bewahrt er sie vor diesem Makel. Sie entspricht dieser Berufung durch ihr "Ja", das sie durchträgt bis unter das Kreuz Jesu.

Deshalb feiert die Kirche sie als Ersterlöste und Urbild der Menschheit. An ihr wird deutlich, wie Gott den Menschen von seinem Ursprung her gemeint hat; sie ist das unverdorbene Konzept Gottes vom Menschen.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Dezember 2024, www.tedeum-beten.de

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