Das sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage. "Das zeigt, wie wichtig es war, das Zuwanderungsverfahren an die Kriegssituation anzupassen. Wir werden genau beobachten, ob wir hier an der ein oder anderen Stellen noch nachjustieren müssen."
Jüdische Gemeinden haben Erfahrung mit Integration
![Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland / © Frank Rumpenhorst (dpa) Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland / © Frank Rumpenhorst (dpa)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/josef-schuster-praesident-des-zentralrates-der-juden-deutschland.jpg.avif?itok=CKvzoPBv)
Mit Blick auf die Zahl der bisher eingegangenen Anträge ergänzte Schuster, dass derzeit noch völlig unklar sei, wie lange der Krieg in der Ukraine dauern und sich die Lage entwickeln werde. Und: "Für die jüdischen Vertriebenen aus der Ukraine stehen Behördengänge, um ihren Aufenthalt in Deutschland zu organisieren, sowie die Suche nach einer Unterkunft und Schulen verständlicherweise an erster Stelle."
Dabei bekämen sie viel Unterstützung von den jüdischen Gemeinden in Deutschland und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden. Insgesamt seien die Gemeinden, vor allem die ukrainisch- und russischsprachigen Mitglieder, wegen ihrer Erfahrung mit der Integration von Zuwanderern gefragt, betonte Schuster.
Regelungen wurden bereits vereinfacht
Im März hatte der Zentralrat mit dem Bundesinnenministerium, dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Ländern wegen des Krieges vereinfachte Zuwanderungsregelungen für Juden aus der Ukraine vereinbart. Demnach können sie Anträge auf Zuwanderung jetzt auch in Deutschland stellen. Bisher musste dies im Herkunftsland bei der Deutschen Botschaft geschehen.
Menschen jüdischer Abstammung aus der Ukraine können einen Antrag auf Zuwanderung bei der örtlichen jüdischen Gemeinde in Deutschland stellen, die ihn dann weiterleiten. Eine Entscheidung trifft das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.