Orthodoxes Ostern in Jerusalem beginnt mit Feuerwunder

Feuersegen für die Menge

Unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen haben die orthodoxen Christen in Jerusalem ihre Osterfeiern begonnen. Erster Höhepunkt war am Samstagmittag die Liturgie des "Heiligen Feuers" in der Grabeskirche.

Heiliges Feuer in Jerusalem (KNA)
Heiliges Feuer in Jerusalem / ( KNA )

Zu dieser mehr als 1.200 Jahre alten Zeremonie hatten israelische Sicherheitskräfte diesmal deutlich weniger Menschen zugelassen als in den Jahren vor der Pandemie. Neben einheimischen Christen nahmen erstmals auch wieder zahlreiche Pilger aus aller Welt an dem Ritus teil.

Der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. zog in langer Prozession zur zuvor versiegelten und bewachten Kapelle über dem traditionellen Grab Christi. Nach einem kurzen Gebet in der dunklen Grabkammer trat er mit zwei brennenden Kerzenbündeln heraus und segnete die begeisterte Menschenmenge.

Ein orthodoxer Christ mit brennenden Kerzen in der Hand bei der Zeremonie des "Heiligen Feuers" in der Grabeskirche in Jerusalem während der Osterfeierlichkeiten an Karsamstag am 15. April 2017. / © Corinna Kern (KNA)
Ein orthodoxer Christ mit brennenden Kerzen in der Hand bei der Zeremonie des "Heiligen Feuers" in der Grabeskirche in Jerusalem während der Osterfeierlichkeiten an Karsamstag am 15. April 2017. / © Corinna Kern ( KNA )

Flamme entzündet sich auf wundersame Weise

Nach orthodoxem Volksglauben entzündet sich zum Osterfest die Flamme auf wundersame Weise über der Grab- und Auferstehungsplatte Christi. Sie wird anschließend vom Patriarchen an die Gläubigen weitergereicht und von diesen in die Stadt und die Wohnhäuser getragen. Zuvor hatte Theophilos bereits an seinem nahegelegenen Amtssitz Delegationen von orthodoxen Kirchen aus aller Welt empfangen, die angereist waren, um das "Heilige Feuer" in ihre Länder zu bringen.

Grabeskirche in Jerusalem

Grabeskirche in Jerusalem (epd)
Grabeskirche in Jerusalem / ( epd )

Die Grabeskirche  im christlichen Viertel in der Jerusalemer Altstadt wurde ursprünglich 325 nach Christus unter Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, erbaut. Sie soll sich der Überlieferung nach an der Stelle befinden, wo Christus nach seinem Tod am Kreuz beerdigt wurde und wieder auferstand. 

Um den Zugang zur Zeremonie des "Feuerwunders" hatte es in den Tagen zuvor eine Kontroverse zwischen der israelischen Polizei und den christlichen Kirchen gegeben. Sicherheitskräfte wollten wegen der beengten Verhältnisse sowie fehlender Notausgänge nur 1.700 Menschen zulassen, ein Gericht erhöhte die Zahl auf 4.000 Personen. Das orthodoxe Patriarchat lehnte die Entscheidung dagegen als Verletzung des Rechts auf freie Religionsausübung ab und gab seinerseits den Zutritt frei.

Früher 10.000 Teilnehmer an Zeremonie

In früheren Jahren hatten an der Zeremonie rund 10.000 Personen teilgenommen. Diesmal kamen viele Gläubige an den Kontrollposten zum Jerusalemer Christenviertel nicht weiter. Im ersten Jahr der Pandemie fand die Zeremonie in der Grabeskirche unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, 2021 war die Zugang streng limitiert.

Israel hatte seine jetzige Maßnahme auch mit einem schweren Zwischenfall beim jüdischen Lag beOmer-Fest 2021 im nordisraelischen Meron begründet. Dort waren 45 Menschen getötet worden, als unter den Zehntausenden Feiernden eine Panik ausbrach.

Quelle:
KNA
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